Der neuropathische Schmerz beruht auf einer Schädigung oder Erkrankung somatosensorischer Strukturen im peripheren und zentralen Nervensystem. Durch die Läsion werden neuroplastische Veränderungen induziert.
Die spontan auftretenden oder evozierten neuropathischen Beschwerden sind durch quälende, meist brennende Dauerschmerzen und rezidivierende Neuralgien (Shmerzattacken) gekennzeichnet. Die Kranken bezeichnen auch leichte taktile und thermische Stimuli als schmerzhaft (Allodynie). Schon ein gering schmerzhafter Reiz aufder Haut löst einen stärkeren Schmerz aus (Hyperalgesie) und kann das betroffene Areal überschreiten, also im gesunden Bereich empfunden werden.
Fast ein Drittel (31,7 – 32,9 %) der Bevölkerung berichtet über chronische Schmerzen von mindestens dreimonatiger Dauer. Das weibliche Geschlecht überwiegt. Zusätzliche körperliche und soziale Beeinträchtigungen werden von > 5% der Befragten angegeben. An erster Stelle stehen Rückenschmerzen. 53% der Patienten mit chronischen Erkrankungen der Wirbelsäule klagen über neuropathische Schmerzen.
Zur Entlastung des Schmerzgedächtnisses eignet sich daher ein Tagebuch,
in das der Patient nicht nur die Intensität und situative Verstärkung der Beschwerden, seiner Empfindungen und Missempfindungen,sondern auch die schmerzlindernde Wirkung der Therapie einträgt.
Aus den Täterbiographien der Medizinprofessoren Dr. Dr. Werner Catel und Dr. Dr. Gerhard Kloos lässt sich zweierlei ersehen: Zum einen wurden die im geheimen staatlichen Auftrag begangenen Untaten nicht verfolgt, sondern geduldet und gerechtfertigt, zum andern konnten die Täter mit ihren im Geist der NS-Medizin verfassten Schriften noch jahrzehntelang Schaden anrichten, ohne dass die Studierenden der Medizin oder die Kranken davor gewarnt wurden.
Werner Catel (1894–1981) setzte sich für die aktive Sterbehilfe als „Auslöschung“ und „Erlösung“ von Menschen mit Behinderungen ein.
Als Sechzehnjähriger hatte er eigenmächtig beim Sterben seiner Großmutter durch Verdoppelung der ärztlich verordneten Opium-Dosis nachgeholfen. Seither faszinierte ihn die Machtvorstellung, überlegt, indiziert, tatkräftig einzugreifen, um gezielt Menschen zu töten, also Sterbende von einem Leiden und leidende Kinder vom Leben zu „befreien“.
Er schrieb auch zwei Theaterstücke und mehrere Gedichtbände.
1932 wurde er Professor für Kinderheilkunde an der Charité, 1933 Ordinarius in Leipzig. Er war als Gutachter und Berater mitverantwortlich für den auf den 1.9.1939 datierten Gnadentod-Erlass: Vom ersten Tag des Krieges an wurde die „Euthanasie“-Aktion zur Ermordung von Epilepsiekranken, körperlich und geistig behinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in die Tat umgesetzt.
Zehn Jahre später wurde eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung wegen Totschlags eingestellt. Erst 1960 gab Catel sein Amt als Direktor der Universitätskinderklinik Kiel auf. Doch schon 1962 befürwortete er wieder die fatale „Euthanasie“. Dass er sich nicht für seine Taten verantworten musste, wiegt umso schwerer, als er die eugenischen Auffassungen der NS-Zeit weiterverbreiten konnte.
Dem Werdegang Werner Catels gleicht in weiten Teilen die Karriere des Professors Dr. med. Dr. phil. Gerhard Kloos (1906–1988), der sich trotz seiner Beteiligung an der NS- „Euthanasie“-Aktion ebenfalls einer gerichtlichen Verurteilung entziehen konnte.
Gerhard Kloos hatte eine Dissertation über Synästhesien (1931) und eine weitere über Täuschungsphänomene (1933) verfertigt. Während des Krieges leitete er in Stadtrhoda bei Jena die Kinderfachabteilung [ohne Zusatz: für „Euthanasie“].
Nach dem Krieg war Kloos Direktor der Landesklinik in Göttingen. Er löste den widerständigen Klinikdirektor Ewald ab, der sich während der NS-Zeit g e g e n die NS-„Euthanasie“ gewandt hatte. Generationen von Studierenden der Medizin, die nichts von seinem Doppelleben ahnten, orientierten sich an dem Grundriß der Psychiatrie und Neurologie (1944) und einem Intelligenztest des Gerard Kloos. In diesen Kompendien herrschten rassenhygienische Begriffe und antisemitische Thesen vor. Die „Intelligenztest-Frage 16“ hatte z.B. gelautet: „Warum lehnen wir die Juden ab?“ In den Nachkriegsauflagen bekannte sich Kloos zur Kunst des Weglassens. Seine im Duktus der NS-Psychiatrie geprägten Schriften wurden allerdings noch nach seinem Tod (1988) verbreitet. Vgl. Masuhr, K.F. und Aly, Götz: Der diagnostische Blick des Gerhard Kloos.In: Reform und Gewissen, S. 80-106. Berlin 1. Aufl. Berlin 1985, 2. Aufl. Bielefeld 1989.
Klaus Barbie war vom bolivianischen Geheimdienst auf die Spur der Guerilleros gesetzt worden. So kam es, dass vor 50 Jahren Commandante Ernesto Guevara mithilfe des deutschen Adlers aufgespürt wurde.
Der bekannte Heidelberger Mediziner Prof. Dr. Dr. Gotthart Schettler (ehemals NSDAP-Funktionär) hatte sich gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten Hans Filbinger (ehemals NS-Richter) in den 1970ern gegen die Hochschulreform gestellt. Jetzt äußerte sich ein Verfolgter des NS-Regimes:
Mit den Worten „Gotthard Schettler verunziert die Ehre von Falkenstein“, weist Hans Selbiger auf die Nazi-braune Vita des 1917 in Falkenstein geborenen späteren Arztes hin. Ihm die Ehre abzuerkennen, führt Selbiger nicht in erster Linie zurück auf die Mitgliedschaft in der NSDAP, in die der Falkensteiner in jungen Jahren eintrat.“ Schettler hatte in dem Gutachten Selbigers Verfolgungsschäden mit diesen Worten anzweifelt:
„Die jüdische Rasse scheint zu Gicht, Diabetes mellitus und familiärer Hypercholesterinämie…. zu neigen“. Damit hatte Schettler den Stab über Horst Selbiger und wohl zahlreichen anderen, Entschädigung fordernden Holocaust-Opfern gebrochen. (Cornelia Henze)