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Karl F. Masuhr Ärzte, Dichter & Rebellen –
psychosomatische Aspekte ihres Wirkens.
Über den Autor: Schon während seines Humanmedizinstudiums beschäftigte er sich u.a. mit Philosophie und Film- und Theaterwissenschaft. In seiner beruflichen Tätigkeit waren psychosomatische Aspekte inder Neurologie zentrale Teile seines Denkens, sodass sein Buch „Ärzte, Dichter & Rebellen. Psychosomatische Aspekte ihres Wirkens“ wie eine konsequente Fortsetzung seiner langen ärztlichen und publikatorischen Tätigkeiten erscheint.
Ein Buch, prall gefüllt mit Poesie und „richtigem Leben“, und zwar mit geballtem dramaturgischem Effekt. Empfehlenswert, wenn auch – das sei aus ärztlicher Fürsorge zugestanden – bisweilen für „starke Nerven“ (Prof. Dr. Volker Faust, Ulm 17. 6. 2020).
Dr. phil. Stefanie Oswalt 29.7.2019:
„Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.“ So ein bekanntes Zitat des Soldaten Woyzeck im gleichnamigen Bühnenfragment Georg-Büchners. Der Protagonist: ein von einem Arzt zu einer unsinnigen, entwürdigenden Diät verpflichteter Mensch in schwerer psychischer Bedrängnis, der am Ende seine Geliebte ersticht. Sein Erfinder: derArzt, Dichter und Revolutionär Georg Büchner, der trotz seines frühen Todes als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller gilt. Wenig verwunderlich, dass Georg Büchner denn auch in der Monographie „Ärzte, Dichter & Rebellen“ des Neurologen Karl Friedrich Masuhr eine prominente Rolle einnimmt.
Wie auch Friedrich Schiller und Arthur Schnitzler trat Büchner v. a. als Dramatiker hervor und wie sie sieht Masuhr ihn als Vorreiter einer modernen Psychosomatik sowie als Rebellen gegen Väter und Landesherren. Diese Punkte miteinander in Bezug zu setzen ist das Anliegen von Masuhrs interdisziplinärer Studie. Denn in Biografien großer Ärzte und großer Dichter hat Masuhr bislang die Darstellung der psychosomatischen Kenntnisse und die Beurteilung des „Rebellentums“ vermisst – eine Leerstelle, die er mit seiner Untersuchung aufzeigt und diskutiert. Denn, so die These des Neurologen, dessen Wikipedia-Eintrag seine familiäre Affinität zur Literatur- und Geisteswissenschaft offenlegt: „Offenbar verfügen aber gerade die Ärzte und Dichter, die ein ,Doppelleben‘ führen, über ein Sensorium, das sie befähigt, nicht nur Diagnosen zu stellen und Verse zu schmieden, sondern darüber hinaus das wahrzunehmen, was die schönen wie die heilenden Künste in Bewegung bringt.“ (S. 15) Im Umgang mit kranken Menschen gewinne der schreibende Arzt „Einblicke in das dynamische Dreiecksverhältnis von Körper, Geist und Umwelt“ (S. 11). In der Literatur wie in der Heilkunde, so Masuhr, seien Ideen angelegt, „die bei der Analyse ihres Zusammenwirkens spürbaren Widerstand herausfordern.“ – Rebellion auch gegen die Vergänglichkeit (S. 22).
Masuhrs Befund nach gehörten Ärzte-Dichter immer zur Avantgarde der literarischen Moderne: Friedrich Schiller, John Keats und Arthur Schnitzler ebenso wie Gottfried Benn, Alfred Döblin oder in der literarischen Gegenwart Reinald Goetz, Jakob Hein oder Uwe Tellkamp. Detailreich und unter Hinzuziehung vielfältiger Sekundärliteratur analysiert Masuhr die Biografien völlig unterschiedlicher Dichter-Ärzte seit dem 18. Jahrhundert: Wir lesen über Dichter, die für ihr Rebellentum mit dem Leben bezahlen mussten wie der kubanische Revolutionär Che Guevara oder der philippinische Schriftsteller, Arzt, Patriot und Freimaurer José Rizal. Außerdem entdeckt Masuhr verblüffende biografische Parallelen zwischen Gottfried Benns Autobiografie„Doppelleben“, in der dieser seinen Werdegang als Arzt und Dichter reflektiert, und der Biografie des russischen Satirikers Michail Bulgakow – die beide nicht nur frühzeitig zu Ruhm gelangten, Ärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten waren, sondern auch an den jeweiligen politischen Umständen litten: Benn, der trotz anfänglicher Anbiederung bald in die Ungnade der Nationalsozialisten fiel und sich ins innere Exil zurückzog, und Bulgakow, der Schreibverbot erhielt, mangels Ausreisegenehmigung unter Stalin aber ebenfalls im Lande blieb (S. 156). Zu den wenigen biografisch vorgestellten Frauen des Bandes gehört die 1897 geborene Sexualforscherin, Psychotherapeutin und Schriftstellerin Charlotte Wolff, die in der Medizin einen „Nährboden für die Poesie“ und zugleich ein „Gegengift gegen zu viel Innerlichkeit“ sah. Als Jüdin verfolgt, floh sie 1933 nach Paris und wurde 1947 britische Staatsbürgerin (S. 179f.). Auch die ägyptische, 1931 geborene Schriftstellerin und Psychiaterin Naval El Saadawi findet Erwähnung, die sich als Aktivistin gegen die Unterdrückung von Frauen in der islamischen Welt unter anderem gegen Genitalverstümmelung einsetzte. Komplex ist Masuhrs in 16 Kapitel gegliederte und mit einem Epilog versehene Darstellung – gelegentlich erführe der interdisziplinär etwas weniger gebildete Leser auch gerne etwas mehr über die vorgestellten „Ärzte, Dichter & Rebellen“ –, aber auf jeden Fall lohnt die Lektüre zum Weiterforschen und -denken.
Karl F. Masuhr Ärzte, Dichter & Rebellen: „Das Buch ist faszinierend – nicht nur für Mediziner und Literaturliebhaber“
Dr. phil. Stefanie Oswalt EisenacherStr.74, 10824 Berlin,Deutschland 29.7.2019 Springer nature
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Über Ärzte, Dichter & Rebellen: Neuwieder veröffentlicht Buch mit 53 Biografien von „Arztdichtern“
RHEINZEITING vom 4. 2. 2019: Die Uraufführung der „Räuber“ war für ihren Autor 1782 ein Triumph, der Durchbruch zu einer Karriere, für die er bis heute weltberühmt ist. Dass Friedrich Schiller, der große deutsche Dichter, aber eigentlich Arzt war und schon vor seinem ersten, rebellischen Drama drei medizinische Dissertationen verfasst hatte, dass er gar als einer der Vorreiter der modernen Psychosomatik gilt – das wissen nur wenige.
Und Schiller ist nicht der einzige große – und rebellische – Literat mit medizinischem Hintergrund. Karl F. Masuhr kennt 52 weitere. Er hat sie thematisch zusammengefasst und stellt sie in seinem neuen Buch vor.“
„Ärzte, Dichter & Rebellen“ heißt das im Verlag „Königshausen und Neumann“ erschienenen Essay des Neuwieders, 301 Seiten ist es stark. Geadelt wird das Buch von einem Vorwort des Charité-Vorstands Prof. Karl Max Einhäupl. Schließlich haben etliche der porträtierten „Arztdichter“ an dem traditionsreichen Klinikum in der Hauptstadt gewirkt.
Karl F. Masuhr Ärzte, Dichter & Rebellen.
Psychosomatische Aspekte ihres Wirkens.
Königshausen u. Neumann, 302 S., € 19,80
Psychologie heute S. 90 1/2019:
Reaktionen
von Elke Heidenreich, Hans Magnus Enzensberger, Hans Joachim Schädlich, Durs Grünbein, Axel Kahrs, Hanna Kulessa, Ulrich Fuchs, Wilhelm Rimpau, Ellis Huber, Hélène Coté-Martin, NY, Jon Mukand, NY, Wolf-Andreas Lieberz, Alex Maurer, Stefanie Oswaldt, Helmut Milz:
„…lese es augenblicklich mit großem Vergnügen und Gewinn. Da sind manche Anregungen, die ich beim Schreiben meines letzten Buches gerne aufgenommen hätte.
Ein sehr gut geschriebenes, kenntnisreiches Buch, welches uns einen anderen Blick auf sozialkritisch und poetisch engagierte AerztInnen eroeffnet.
Carlos Masuhr vereint seine spezielle Mischung aus langjähriger klinischer Erfahrung und parallelen, kuenstlerischen Stärken zu einer ungewohnten Synthese. Durch Sie beschreibt er, wie wichtig fuer AerztInnen ein differenziertes und bildreiches Verhältnis zu ihrer eigenen Sprache bleibt, das weit ueber den eingeschränkten, fachspezischen Wortschatzes hinausgeht.
Die von ihm portraitierten AerztInnen zeigten auf ihre Art Zivilcourage und wurden zum wichtigen, literarischen Sprachrohr fuer notwendige soziale Reformen. (Prof. Helmut Milz, 13.5. 2019)

Hans Joachim Schädlich
„Ein eindrucksvolles Werk! Ich glaube, es gibt keine vergleichbare, so reichhaltige Arbeit über Arzt-Schriftsteller-Doppelexistenzen. Ich lerne viel daraus.“ (Hans Joachim Schädlich, 27. 12. 2018)
„Ihr Gedächtnis ist ja fast pathologisch und erinnert (!) an total recall, was, glaube ich, bei den Psychiatern als Leiden gilt. Außerdem fällt Ihre Dikretion (sic!) auf. Liebe zur Literatur und den Künsten…“
(Hans Magnus Enzensberger 15. 11. 2018)
„Ich las gerade Karf F. Masuhrs „Ärzte und Dichter“ – ein kluges Buch“.
(Axel Kahrs, 23. 2. 2019)
Link zu Deutsches Ärzteblatt 14. 12. 2018: „Eine revolutionäre Mischung“ : Masuhr stellt in diesem ungewöhnlichen Buch mehr als 50 Arzt-Dichter (und einige dichtende Ärztinnen) vor. Er vergleicht ihre Biografien und entdeckt überraschende Gemeinsamkeiten (etwa zwischen Benn und Bulgakow).

Your book is linking your medical activity with poetry and invites us to explore this connection which will lead to new paths. It can be interpreted as a rebellion that is for sure. You really come out of the norm here!!! (Hélène Coté-Martin, New York, 14.10. 2018).
„Ich habe Ihr Buch „Ärzte, Dichter und Rebellen“ schon gelesen! Und das mit großer Neugier, Erstaunen und Begeisterung“ (Hanna Kulessa, 8. 9. 2018)
„Ein tolles Buch!“ (Prof. Dr. Wolf-Andreas Lieberz, Universität Koblenz-Landau, 1. 8. 2018)

Durs Grünbein zu „Ärte, Dichter und Rebellen“ (Kapitel: Effekt und Affekt) Interpretation seines Gedichts „Biologischer Walzer“

„Masuhr hat ein tolles Buch vorgelegt“ (Prof. Dr. Wilhelm Rimpau, 13.7.2019)
Prof. Dr. W. Kahlke, Hamburg:
„Das Buch ist faszinierend – nicht nur für Mediziner und Literaturliebhaber“

