Inklusion und Medienbildung

In diesem Band:
Möglichkeiten diversitätssensibler Kommunikation
in den Medien (Lilian Masuhr)

„Seit den frühen 1990er Jahren ist eine Reihe zunehmend erfolgreicher Initiativen zu beobachten, die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen, um die Gesellschaft so abzubilden, wie sie wirklich ist. [….]

Um Menschen ohne Behinderung für gemeinsame Interessen zu gewinnen, eignet sich besonders das Thema Barrierefreiheit: Ein Aufzug hilft auch Familien, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind, älteren Menschen, die Rollatoren schieben, und Reisenden mit schweren Koffern. Untertitel im Fernsehen dienen auch der schwerhörigen Großmutter und Texte in Leichter Sprache dem Nachbar, der noch nicht so gut deutsch oder englisch spricht. Im Vordergrund steht die Frage nach der Verantwortung einer Gesellschaft, die Vielfalt und Barrierefreiheit als Werte schätzt.“

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Lilian Masuhr (Foto Andi Weiland)

inklusion

Verlagstext: „In mediatisierten Gesellschaften ist der Zugang zu und die Nutzung von Medien eine bedeutsame Voraussetzung für gesellschaftliche Zugehörigkeit und Teilhabe. Der Zugang zu und die Nutzung von Medien sieht sich oft durch soziale Barrieren und Mechanismen des sozialen Ausschlusses geprägt, welche sich an Merkmalen wie soziale und/oder kulturelle Herkunft, Geschlecht, Behinderung etc. anhaften.

Vor diesem Hintergrund umreißt und begründet das Handbuch Potentiale und Rahmenbedingungen von Medienbildung für inklusive Settings und die Zusammenhänge von Medien, Bildung und sozialen Differenzlinien.“

s. a. Psychosomatik

Die Visite – ein Satyrspiel 1

Das Stück spielt in der Klinik am Rotwildgebirge:

Ein Satyrspiel in 2 Teilen,
1. „Rundgang mit Damen“
2. „Vögel im Nachtdienst“.

Der Klinikdirektor lässt den insolventen Betrieb im Fernsehen live als daily medical übertragen. Die abenteuerlichen Wendungen und komödiantische Szenen entsprechen durchaus der klinischen Wirklichkeit.
Der Protagonist ist Endokrinologe, er untersucht die Harmonie der Hormone und empfängt Krankenschwestern sowie Patientinnen im Einbauschrankbett seiner Ordination.

Intertext: Das Stück „Die Visite“ spielt auf „Die Vögel“ der Kulturgeschichte, auch auf das Schicksal einer femme fragile („Ophelia“) und Mensch-Maschine-Versuche („Metropolis“) u.a. an. Zitiert werden Ärzte, die Dichter waren, wie Marat, Benn, Doyle, Keats und Schnitzler.

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>Blick ins Buch: Die Visite

AMBERG Ein Mörder mitten unter uns? Unheimlicher Verdacht. Une femme frugale, äh, femme fragile.

„Schöne Jugend“. Ist sie nicht im Seerosenteich ertrunken? Ging sie ins Wasser? „Ein Geschöpf, geboren und begabt für dieses Element“, wie der Dichter sagt. „später, am Morgen, gegen die weiße Dämmerung hin“, wurde sie gefunden. Es tut weh, „dass Gott sie allmählich vergaß!“

(aus K.F. Masuhr: „Die Visite“, Satyrspiel, Berlin 2014, S.43)

Rezensionen: So sieht die Medizin wirklich aus, so wie hier in einer Klinik der Regelversorgung am Rotwildgebirge, irgendwo in Deutschland, wo die Patienten morgens auf die Visite warten, die Assistenzärzte übermüdet vom Nachtdienst vor den Monitoren einschlafen und der Chefarzt sich unbeirrt auf Hippokrates beruft. Und doch muss man immer wieder laut über diese realen Zustände lachen. VISITEEine Pointe jagt die andere. Eine Parodie auf die Jagd nach Gesundheit, Wellness und Fitness, und die Jagd nach dem Glück.
Ganz allmählich wird die komplexe Handlung des Stücks klar, die als Krimi beginnt. Die Verwaltungsleiterin ist mit dem Oberarzt liiert und merkt nicht, weil sie ständig leicht betrunken und angeheitert ist, dass der Doktor jeder Krankenschwester und Medizinstudentin nachjagt. Eine wahre „Harmonie der Hormone“. Der „Held“ merkt nicht, dass die Frauen sich gegen ihn verbünden.
Die Pharmavertreterin sagt brav ihre Werbetexte auf, verteilt Pillen und Geschenke an die Ärzte, erliegt dann aber auch dem Charme des Schürzenjägers. Und die arglose Polizistin hat weder Zeit noch Lust, einen Mord im Krankenhaus aufzudecken, denn auch sie besucht den Casanova in dessen Arztzimmer, um sich dort mit ihm in einem Liebesnest („Beziehungskiste“) zu vergnügen. Nach der Abendvisite, im 2. Teil des Stück , löst sich der dramatische Konflikt in einem Spiel der Nachteulen (Furien) auf. Sie tragen Masken, sagen aber unverblümt, was sie von den medizinischen und polizeilichen Untersuchungsmethoden halten. Das „Abhören“ hat einen neuen Sinn bekommen, und die Parole heißt „Geld oder Leben“.
 

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Die Visite Teil 1