Die Natur der Literatur und Wer wir sein könnten

Und plötzlich ist die Welt eine andere:

Um zu erfahren, was einen Autor antreibt, sollte man sein Frühwerk lesen. Robert Habeck verbrachte seine Zwanziger damit, Philosophie, Germanistik und Philologie zu studieren. Als 31-Jähriger verteidigte er an der Universität Hamburg eine Dissertation mit dem Titel Die Natur der Literatur: Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität.“

Vgl.: https://www.zeit.de/kultur/2018-12/robert-habeck-gruene-politik-literatur-krise?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.facebook.ref.zeitde.share.link.x&utm_medium=sm&utm_source=facebook_zonaudev_ext&utm_campaign=ref&utm_content=zeitde_share_link_x&fbclid=IwAR2X3oApFxKt3yTFMr1mTTRvh2wsOTNn3oZLrPWJNC6PGqqacservdZt49s

Die Natur Habeck
Robert Habeck: Die Natur der Literatur, Königshausen & Neumann 2001

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De Schriftsteller Robert Habeck

Ein neuer Buchtitel in der Möglichkeitsform: „Wer wir sein könnten“.

Seine Bücher sind lesenswert: die Doktorarbeit („Die Natur der Literatur“), die Jugendbücher, die philosophischen und politischen Texte. Sie sprechen überhaupt dafür, dass es immer noch Bücher braucht, also nicht nur Tweets, um die laufenden Veränderungen unserer Welt im geschichtlichen Kontext zu verstehen. Der Autor berichtet über Trolls, die in den social media seine Differenzierung des Begriffs vom Volk zitierend, systematisch verfälschen und von „Volksverrat“ reden. HabeckZu diesem Zweck schneiden sie sogar seinen Clip um und setzten die gefälschten Sätze zu ihren Zwecken neu zusammen. Die Neue Rechte?

Dies ließe sich bei der Rezeption und Rezension dieses neuen Buchs nicht so leicht bewerkstelligen. Die Feinde der Demokratie werden zwar weiterhin versuchen, selbst die unsägliche NS-Sprache salonfähig zu machen. Der Autor lässt sich hier aber offensichtloch nicht ins Wort fallen. Und seine deutlichen Sätze kann keiner unbeachtet von aufmerksamer Leserkritik verdrehen.

Richtig ist: Jeder Politiker sollte die Gestaltungskraft der Demokratie mit seinem Beitrag stärken. Habeck tut’s. Es ist nicht schwer, so der Autor, „zynisch, populistisch und verbittert zu sein“.(…) „Traun wir uns dagegen, offen zu bleiben, angreifbar zu sein, verletzlich zu sein und optimistisch. Das ist die wahre Herausforderung: Zuversicht.“      (Rezension von Marc S. Huf am 21.10.2018)

Habeck wer wagt
Robert Habeck: Wer wagt, gewinnt

Hier ist der große politische (Ent-)Wurf in Form eines Buchs, das nicht nur verständlich geschrieben ist, sondern auch – ich kann es bezeugen – eine enorme Wirkung auf die Leserschaft ausübt. Ich kaufte das Taschenbuch mit dem schwungvollen Cover, las es sofort, kaufte ein weiteres Exemplar, verschenkte dieses und erhielt die Nachricht, dass das Schneeballsystem bei jungen und älteren Leserinnen und Lesern funktioniert.

Wie erklärt sich das? Der sympathische Ich-Erzähler stellt sich nicht als monomaner Politiker dar, sondern kann auch Kritik an seiner Philosophie ertragen, ja selbst vortragen, diese mutige Selbstkritik, die nun einmal jeder gute Ich-Erzähler hervorruft. Und, was er grundsätzlich mitteilt, ist philosophisch begründet. Ein seltenes Exemplar: der Philosoph als Politiker!
Dabei hebt Habeck sich von dem Grau der langweiligen Ideologien des 20. Jahrhunderts wohltuend ab. Ich lese immer weiter: „Wir sind die Matrix – Nachwort 2018“ (S. 289, bis zum Schluß):
„Alles kann passieren. Und alles kann schief gehen. Aber es ist ein großes Privileg und Glück, dabei zu sein. Und immer wieder wagen, zu beginnen.“ (Mark S. Huf. 6.2. 2018)

s.a. Blog zu Mehr Hirn

 

2 Kommentare zu „Die Natur der Literatur und Wer wir sein könnten

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