Es verwundert nicht, dass im 19. und selbst noch im 20. Jahrhundert nur wenige Ärztinnen neben ihrem Einsatz für Kranke und der Arbeit für die eigene Familie auch noch literarische Texte verfassten, wie zum Beispiel Harriet Straub (1872–1945), eine der ersten approbierten Medizinerinnen, die sich zudem in der Frauenbewegung engagierten,
wie auch Hertha Nathorff (1895–1993), Charlotte Wolff (1897–1986) und Nawal El Saadawi (*1931).
Hertha Nathorff, geborene Einstein, Ärztin, Psychotherapeutin und Schriftstellerin, war Mitbegründerin der ersten Ehe- und Sexualberatungsstelle in Berlin-Charlottenburg. Nach Berufsverbot (1933) und Approbationsentzug (1938) emigrierte sie über London in die USA (1939). Ihr Kommentar im Tagebuch:
Sie haben meine Seele verbrannt, mein Leben zerstört, meine Jugend, meinen Frohsinn, mein ganzes Ich ausgelöscht wie der Sturm ein brennendes Licht, wie das geschah: meine Blätter mögen es erzählen.
Sie betätigte sich in der Frauenbewegung, verfasste Kurzgeschichten, Gedichte und die preisgekrönte Biographie Mein Leben in Deutschland (1940).
Vgl. Planet Wissen: