
Trotz seiner Distanz als Arzt und Dichter setzte sich John Keats über alle Konventionen hinweg; denn mit seinem poetischen Ziel verband er durchaus auch einen politischen Zweck, den er ebenso hartnäckig wie subtil verfolgte, wenn er erotische Verse und Liebesbotschaften verfasste, die in der Viktorianischen Ära als Skandal empfunden wurden:
O! let me have thee whole, – all, all, be mine!
That shape, that fairness, that sweet minor zest
Of love, your kiss – those hands, those eyes divine,
That warm, white, lucent, million-pleasured breast –
O gib dich ganz! Sei mein – sei meinem Flehen!
Gestalt und Antlitz – süßer kleiner Mund –
Himmlische Augen, Hände, die verstehen,
Der warmen Brüste freudevolles Rund.

In der Wahrnehmung aufmerksamer Leserinnen und Leser dürften John Keats’ Gedichte heute noch ihre inspirierende Wirkung unmittelbar entfalten. Begünstigt durch den Takt der Verse, vor allem, wenn sich das lyrische Herzklopfen – im Einklang mit dem eigenen Pulsschlag – körperlich nachempfinden lässt, sollte sich ein Gedicht – „für immer“ – dem autobiographischen Gedächtnis einprägen. Denn „wo Schönheit ist, ist Freude auch für immer.“