Mechthilde Kütemeyer (7.12.1938 – 8.10.2016), Pionierin der Psychosomatik

https://arztdichter.net/2018/09/24/psychosomatik-chronischer-schmerzen/

Dr. Mechthilde Kütemeyer

https://www.kütemeyer.info

Dr.med. Mechthilde Kütemeyer
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie

Realistin, die das Unmögliche forderte

Mechthilde Kütemeyer setzte sich für eine neue, integrierte psychosomatische Wissenschaft und mehr weibliches Denken in der Medizin ein.

Mechthilde Kütemeyer ist am 7. Dezember 1938 in Heidelberg geboren. Nach ihrem Medizinstudium in Heidelberg, promovierte Mechthilde Kütemeyer mit einer Arbeit zur Geschichte der Heidelberger Schule für Anthropologische Medizin. Der nächste Schritt führte sie nach Berlin, wo sie im Klinikum Westend der Freien Universität Berlin tätig war. Bei dem Weizsäcker-Schüler Dieter Janz entwickelte sie sich an der Neurologischen Universitätsklinik von 1975 an zu einer Protagonistin einer psychosomatischen Neurologie, was sich in einer Fülle von Übersichtsarbeiten und wissenschaftlichen Publikationen zu Angst- und Schmerzsyndromen, Rückenschmerzen und Anfällen niederschlug.

Geprägt war ihre Arbeit von der Tradition der Anthropologischen Medizin, mit deren Entwicklung als Heidelberger Schule sie sich bereits in ihrer Promotion beschäftigt hatte. Die Anthropologische Medizin geht von einem engen leib-seelischen Zusammenhang aus. Die Art des Umgangs mit organisch Kranken ist, wie bei Psychose-Patienten, eine andere als in der Psychoanalyse, wie die Weltsicht eine andere ist. Sozialpathologische Strukturen müssen als schwere Störungen, ja als gesellschaftliche Erkrankung gesehen werden – nicht nur als pathogene Faktoren.

Sie beteiligte sich an der Herausgabe der Gesammelten Schriften Viktor von Weizsäckers.

Nicolas Born (31.12.1937 – 7.12.1979)

Ich wünsche ein Buch, in das ihr alle vorn hineingehen und hinten herauskommen könnt.

Nicolas Born zählt heute zu den bedeutendesten Schriftstellern der Nachkriegszeit. In den siebziger Jahren erreichte er gerade mit seiner Lyrik, u.a. dem in der Reihe Das Neue Buch Rowohlt erschienenen „Das Auge des Entdeckers“ (1972) eine bisher ungekannte öffentliche Aufmerksamkeit für diese Gattung.  Seine Romane „Die erdabgewandte Seite der Geschichte“ (1976) und „Die Fälschung“ (1979, verfilmt von Volker Schlöndorff), wurden in viele Sprachen übersetzt.

in Italien

mit Peter Handke

Borns Freund Peter Handke gab 1990 in der Bibliothek Suhrkamp einen weiteren Band mit einer Auswahl von Borns Gedichten und einem Nachwort heraus

Mit Irmgard Born
Mit Tochter Rike

Franzisco Maldenado da Silva, Dichter und Arzt auf dem Scheiterhaufen

Abbildung: Waterboarding, Zeichnung eines Gefolterten.
(Spiegel online: https://www.spiegel.de/fotostrecke/abu-subaida-zeichnungen-von-cia-foltertechniken-fotostrecke-171908-6.html )

Franzisco Maldenado da Silva, Sohn eines portugiesischen Arztes, 
studierte und promovierte in Lima. Er war chirurgisch tätig und nahm 
bei sich selbst eine Zirkumzision vor, als er zum jüdischen Glauben  konvertierte.  Nach  Abfassung  seines  Buchs  Esperanca  d’Israel  (1627)  wurde  er  denunziert  und  verbrachte  13  Jahre  in  Kerkerhaft bis zu seinem Tod auf dem Scheiterhaufen (1639). 

Der  lateinamerikanische  Arztdichterwurde  von  Dona  Felipa  de  Maldonado,  
seiner  leiblichen  Schwester,  bei  der  spanischen  Inquisition  angezeigt  und  anno 
1639 in Lima wegen Häresie verbrannt. Erstmals war die „weiße  Tortur“ angewandt worden, ein heute als Waterboarding bekanntes Verfahren,
das die spanische Inquisition eingeführt hatte, um Ketzer  zum  Schuldgeständnis 
und  auf  den  Scheiterhaufen  zubringen.   
Die   Verhörmethode   setzt   gewissmedizinischeGrundkenntnisse  voraus,  
um  das  Leben  des  Betreffenden  nicht in jedem  Fall  zu  gefährden;  
denn  bei  wiederholtem  Einflößen  von  Wasser  in  Naseund  Mund  des  Opfers 
wird  zunehmende Angst vor Ertrinken und Ersticken erzeugt, 
ohne dass damit ein   tödliches  Risiko  des  Verfahrens  eingeplant  
oder  ausgeschlossen   wäre.  

Erst in den 1980er Jahren deckte die Retrospektive des  Barbie-Falles auf, dass weder die von Barbie im besetzten Frank-              reich  ausgeübte  „weiße  Tortur“,  noch  die  planmäßige  Tötung 
von  NS-Opfern  zur  Verhaftung  und  Bestrafung  dieses  Kriegs- 
verbrechers  geführt  hatten. 

Nach dem Bildersturm Lierschofs Sturmbilder

Dass Günter Lierschof die ganze Malaise auf den Esel überträgt, kann inhaltlich zunächst kaum anders denn als ironische Kommentierung der Narrative der Theologen interpretiert werden.“ (Dr. Berhard Braun)

„Für seine Intervention hat Günter Lierschof das prekäre Verhältnis von Glaube und Wissen zum Thema gemacht und dafür das Programm des Nikolaus von Cues ausgewählt, das diesem angeblich auf der langen Überfahrt von Konstantinopel nach Venedig zum Konzil von Ferrara in den Sinn gekommen sein soll. Die Rede von der docta ignorantia, der gelehrten Unwissenheit, ist im Grunde ein Affront gegen das Selbstverständnis der mittelalterlichen Scholastik und ihrem Anselm von Canterbury entlehnten Wahlspruch fides quaerens intellectum, also des auf vernünftiger und rationaler Einsicht beruhenden Glaubens. Eine solche Überzeugung der im Hochmittelalter anhebenden theologischen Universitätskultur Europas scheint nach Ansicht der modernen Zeit der Renaissance an der Unvereinbarkeit von endlicher Rationalität und der unbegreifbaren Unendlichkeit Gottes zu zerschellen.

Denkalarm