Nach dem Bildersturm Lierschofs Sturmbilder

Dass Günter Lierschof die ganze Malaise auf den Esel überträgt, kann inhaltlich zunächst kaum anders denn als ironische Kommentierung der Narrative der Theologen interpretiert werden.“ (Dr. Berhard Braun)

„Für seine Intervention hat Günter Lierschof das prekäre Verhältnis von Glaube und Wissen zum Thema gemacht und dafür das Programm des Nikolaus von Cues ausgewählt, das diesem angeblich auf der langen Überfahrt von Konstantinopel nach Venedig zum Konzil von Ferrara in den Sinn gekommen sein soll. Die Rede von der docta ignorantia, der gelehrten Unwissenheit, ist im Grunde ein Affront gegen das Selbstverständnis der mittelalterlichen Scholastik und ihrem Anselm von Canterbury entlehnten Wahlspruch fides quaerens intellectum, also des auf vernünftiger und rationaler Einsicht beruhenden Glaubens. Eine solche Überzeugung der im Hochmittelalter anhebenden theologischen Universitätskultur Europas scheint nach Ansicht der modernen Zeit der Renaissance an der Unvereinbarkeit von endlicher Rationalität und der unbegreifbaren Unendlichkeit Gottes zu zerschellen.

Denkalarm