Unwillkürliche Bewegungen

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UNWILLKÜRLICHE BEWEGUNGEN

https://arztdichter.net/2019/03/30/bewegungsstorungen/

Ruhe- und Aktionstremor

Hyperkinetische Störungen (HKS), die bei Kindern, Jugendlichen undErwachsenen vorkommen, werden auch als Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivi-täts-Störungen (ADHS) bezeichnet. Laut ICD 10 F 90 sind hyperkinetische Störungencharakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in den ersten 5 Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zur anderen zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen.
(13) (PDF) View: Textbook of Neurology, 7. edition 2013 Blick in das Buch Neurologie 7. Aufl. 2013. Available from: https://www.researchgate.net/publication/259256337_View_Textbook_of_Neurology_7_edition_2013_Blick_in_das_Buch_Neurologie_7_Aufl_2013 [accessed Mar 30 2019].

Tremor (Zittern) und Ataxie (Dysmetrie, Stand- und Gangunsicherheit) sind als objektive Symptome mit subjektiven Empfindungen verbunden. Jede Koordinationsstörung wird situativ verstärkt. Der Körper drückt auf diese Weise unwillkürlich aus, was der Kranke affektiv erlebt. So können z. B. Zitteranfälle ebenso wie ein schwankender Stand und Gang in einer Krisensituation sichtbarer Ausdruck einer uneingestandenen Angst oder Wut sein. Diese psychosomatischen Symptome verselbstständigen sich, wenn der Affekt abgewehrt wird. Die Ich-Umwelt-Relation ist unkoordiniert. Wenn Schwindel, Schmerzen und Koordinationsstörungen situativ ausgestaltet werden, klagt der Patient über weitere, v. a. vegetative Beschwerden nicht ohne Af- fekt und eine ängstliche Unruhe oder depressive Stimmung als körperliche Schwä- che, die mit einem „Lähmungsgefühl“ assoziiert ist. Die Erschöpfung beruht auf der Somatisierung eines psychischen Konflikts (Somatisierungsstörung). Die Ich-Um- welt-Relation gerät aus dem Gleichgewicht.

Gegen die konformistisch- autoritäre Gesinnung

Neuerscheinung: Erziehung prägt Gesinnung.
Foto: Der Arzt und Schriftsteller Herbert Renk-Polster

 Aufforderung zur Rebellion gegen eine krankmachende Erziehung

Der Autor verlangt Mut von seinen Leserinnen und Lesern, um sogleich die Frage hinzuzufügen: „Können wir von unseren Kindern lernen, mutiger zu sein?“
Herbert Renz-Polster ist Arzt und Schriftsteller. Er lebte mit seiner Familie sieben Jahre lang in den USA und wurde Zeuge einer zunehmend autoritären Gesinnung der Republikaner und rinrt überraschend großen Zahl von Wählern des 45. Präsidenten der USA: Donald Trump habe die Wahl gewonnen, weil er für diese autoritäre Gesinnung stehe. Es gibt m. W. nur wenige Bücher, die dieses aktuelle Thema so souverän, wissenschaftlich begründet und gut verständlich behandeln, wie der neue Band von Renz-Polster. Zu denken ist in diesem Kontext z. B. auch an Robert Habecks Titel: „Wer wagt, beginnt.“ (2016)

Es ist anzuerkennen, dass der Autor sich als Mediziner engagiert in die politische Debatte einmischt. Dies haben lange vor ihm exemplarisch Georg Büchner, Albert Schweitzer und Alfred Döblin getan, um vor einer krankmachenden Entwicklung der Gesellschaft zu warnen. Und jetzt behauptet der Autor „Erziehung prägt Gesinnung“: Viele Nationen würden von Populisten mit „toxischen“ Mitteln behandelt und zu Grunde gerichtet. Damit spielt er zugleich auf den Philosophen Sokrates an, der todesmutig den Vergleich mit der Vergiftung des Staats und seiner Bürger riskiert hatte, als er seinerzeit eindringlich vor der Machtausübung der Oligarchen und dem unaufhaltsamen Untergang der Demokratie warnte.

Renz-Polster spricht von „einer sich selbst abschaffende Demokratie“ in den USA und in Europa, in China und Afrika. „Politische Muster“ seien aber „Kindheitsmuster“. Denn das brutale „System   Befehl und Gehorsam“, beginnend mit einer Erziehung durch Isolierung und Prügelstrafe, fördere den angepassten Menschen, der sich schließlich einer Führerfigur unterwerfe. Der Autor verlangt in Anlehnung an die Bindungstheorie ein gesundes, schützendes „Bindegewebe“ als Netz der Angehörigen in Familie und Gesellschaft.

Das Buch dürfte auch von den deutschen Populisten mit Interesse aufgenommen werden. Denn sie werden wissenschaftlich exakt darüber unterrichtet, wie ihre eigene Krise nach autoritärer Erziehung entstanden ist. Sie erfahren in diesem klugen Buch, welche schweren Fehler sie begangen haben, als sie sich aus Angst und Respekt vor Autoritäten letztlich unterwerfen ließen, um andere zu unterwerfen oder weiterhin unterworfen zu werden. Und sie können hier lesen, dass sie nah neuesten Umfragen nur von relativ wenigen Jugendlichen, auch von relativ wenigen Frauen gewählt und, wie alle populistischen Organisiationen, nicht lange überlebensfähig sein werden.

Hauptsächlich deshalb, weil die Kinder und Jugendlichen heute durchaus imstande seien, Widerstand gegen die krankmachenden autoritären Erziehungsmethoden von gestern zu leisten.  (Mark S. Huf, 27. 3. 2019)


Die  Prügelstrafe  galt  bekanntlich  lange  als  legitimes   Erziehungs- und Zuchtmittel und wurde auch dann noch beibehalten, als sie in den Schulen längst verboten war: Im Jahr 1900 hatte das wilhelmi-nische Kaiserreich ein besonderes 
Züchtigungsrecht der Väter gesetzlich  verankert.  
Erst  100  Jahre  später(!) wurde den Kindern  in  
der  Bundesrepublik  Deutschland  ein Recht auf  
gewaltfreie Erziehung zugebilligt. 

Doch viele Länder behielten und behalten  die  
Prügelstrafe  bei.  

Wegen  der  Gefahr  körperlicher und  seelischer  Verletzungen  wandten  sich  vor  allem  kritische 
Pädagogen und Ärzte gegen diese Praxis.  

•     Dafür  gab  ein  Neurochirurg  und  Schriftsteller  aus  Singapur  ein 
        besonderes Beispiel: Gopal Baratham verurteilte das Caning, 
die übliche  körperliche  Züchtigung  der  Jungen  und  Mädchen  in 
        Schulen  und  Jugendgefängnissen.  Er  hatte  seinem  Bericht,  der  

        Er hielt es  für  eine  Aufgabe  des  Arztes  und  Schriftstellers,  auf  diese 
        Misshandlungen  durch  Pädagogen  und  Justizbeamte  hinzuweisen. 
Denn er erfuhr unmittelbar, dass der Missbrauch von Macauch die Misshandlung und den Missbrauch von Menschen 
nach sich zog.  (Vgl. Ärzte, Dichter und Rebellen, S. 224)

Die Sprengkraft der Verbindung von Medizin und Literatur – Radovan Karadzic

** FILE ** In this April 15,1995 file photo, Bosnian Serb wartime leader, Radovan Karadzic, second right, and his general Ratko Mladic, first left, walk accompanied by bodyguards on Mount Vlasic frontline. Former Bosnian Serb leader Radovan Karadzic, a war crimes fugitive and one of the world’s most wanted men, was arrested on Monday evening July 21, 2008 in a sweep by Serbian security forces, the country’s president said. (AP Photo/Sava Radovanovic, File) Radovan Karadzic (2.v.r.), damaliger Präsident der „Republika Srpska“, der selbsternannten serbischen Teilrepublik in in Bosnien und Herzegowina, am 15. April 1995 mit seinem General Ratko Mladic (l.) und Bodyguards an der Frontlinie im Vlasic-Gebirge.

In letzter Zeit belegen einige literarische Ereignisse – und ein Strafgerichtsprozess – die Sprengkraft der Verbindung von Medizin und Literatur: Während der Psychiater Antonio Lobo Antunes mit dem portugiesischen Literaturpreis (2007) und der Chirurg Uwe Tellkamp mit dem Deutschen Buchpreis (2008) ausgezeichnet wurden, ferner im Jahr 2009 der Neurologe Jens Petersen den Ingeborg-Bachmann-Preis, der Psychiater Ernst Augustin den Mörike-Preis, die Psychoanalytikerin Alice Jones den First Annual Poetry Prize der USA erhielten, und dem Psychiater Rainald Goetz der Georg-Büchner-Preis (2015) verliehen wurde, verurteilte das Haager UN-Tribunal im Jahr 2016 den Politiker, Psychiater und Schriftsteller Radovan Karadzic (alias Doktor David Dabic) zu 40 Jahren Gefängnis.

Der Schuldspruch erfolgte wegen seiner Verantwortung für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen im Balkankonflikt (1992–1995). Der ehemalige Serbenführer hatte sich früher auch als Schriftsteller betätigt und fünf Lyrikbände herausgegeben. Das Material seiner Metaphern ist explosiv, wie dies die folgenden Verse demonstrieren:

„Endlich werde ich die
Morgenbombe werfen und
man wird nur noch das
Lachen eines launischen
einsamen Menschen hören.“

Im Bosnienkrieg klang die Feldherrnstimme des Radovan Karadzic wie ein verzerrtes Echo aus der NS-Zeit. Der Strafgerichtsprozess rief die Erinnerung an den „Euthanasie“-Arzt und Lyriker Werner Catel (1894-1981) wach. Dieser hatte ebenfalls fünf Gedichtbände herausgegeben. Bezeichnend sind seine Verse über den „guten Retter“ aus dem Sonett Der Tod:

Der Tod kann nimmer Euch von außen nahn.
Er west in Euch und ist von Anfang an,
Und hat die Schranke eurem Sein verliehn.

Waren schon unter der Mitwirkung einflussreicher Mediziner, die wie der Kinderarzt Werner Catel angeblich aus humanistischen Motiven handelten, in der NS-Zeit massenhafte „Euthanasie“-Morde begangen worden, so wurden fünfzig Jahre später auf Weisung eines Arztes in Uniform – Radovan Karadzic – mehr als 200 000 Menschen getötet und im Genozid von Srebrenica zugleich das Leben Tausender Jugendlicher geopfert.

Die beiden dilettierenden Dichter, zudem erfahrene Mediziner, schienen sich ihrer definitorischen Macht, doch keiner eigenen Schuld bewusst zu sein, da in der Medizin und Gesellschaft nicht nur mangelndes Unrechtsbewusstsein, sondern auch ganz unbarmherzige Vorstellungen herrschten, die sie wahrscheinlich selbst gefördert hatten: die Entschlossenheit zum Töten aus wohl erwogenen Gründen, also skrupellose konformistische Einstellungen, die in Kriegszeiten als weniger bedenklich und daher nicht als unmenschlich empfunden, mit anderen Worten: gemeinhin nicht als kriminell oder auch nur potenziell lebensgefährlich für viele Menschen und besonders für Minderheiten durchschaut werden.

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siehe auch den Blog zum NS-Kontinum

 

https://www.verlag-koenigshausen-neumann.de/product_info.php/info/p8768_Aerzte–Dichter—Rebellen–Psychosomatische-Aspekte-ihres-Wirkens–ca–200-Seiten–ca—-19-80.html

 

Former Bosnian Serb leader Radovan Karadzic appears before the Appeals Chamber of the International Residual Mechanism for Criminal Tribunals („Mechanism“) ruling on a appeal of his 40 year sentence for war crimes in The Hague, Netherlands, March 20, 2019. Peter Dejong/Pool via REUTERS

Hilmar Klutes Debutroman: Was dann nachher so schön fliegt

Hilmar Klute
Neuerscheinung, Debut-Roman von Hilmar Klute

Wir Leser begegnen Ernst Meister (akribisch-ästhetische Spurensuche!), Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Peter Handke, Heinrich Böll, Günter Grass (herrliche Parodie!), Max von der Grün, Erich Fried (herbe Kritik!), Peter Rühmkorf und all den großen toten Kritikern der Gruppe 47, so als wäre der Ich-Erzähler dabei gewesen. Und nicht genug, das Renkontre eines ungleichen Paars am Kleist-Grab und ein Besuch der Dichter auf französischen Friedhöfen wird mit keineswegs schwarzem Humor geschildert, so schön, wirklich nur schön.

Der Erfolg dieses Debutromans (3. Auflage 2019) ist mir zunächst ganz unerklärlich gewesen. Jetzt verstehe ich, dass dieses Unerklärliche überhaupt erst Hilmar Klutes literarischen Erfolg und damit die neue Qualität eines Romans ausmacht: Es geht dem Autor immer zwar um die Schönheit in der Sprache, die sich hier erweist, aber nie um die Anerkennung der Wirklichkeit.
Denn die Realität ist gar nicht schön:
Der Protagonist leistet geduldig einen elenden Dienst im Altenheim. Er will Dichter werden. Er hat den Einberufungsbescheid abschlägig beantwortet: “Ich schrieb, dass jemand, der die Gedichte von Enzensberger, Auden und William Carlos Williams verehrt, niemals zur Waffe greifen dürfe.“ Allerdings bedient er sich in der Liebesbeziehung mit Kathrin aus Neukölln, einer zwar gewaltfreien, aber machmal durchaus militärstrategisch gefärbten Sprache: „Und deshalb küsste ich sie, obwohl ich wusste, dass dieser Kuss eine Armee in Bewegung setzten würde…“ (Nicht die Arme, sondern eine Armee!).
Er gerät mit Kathrin in die Berliner Szene und trägt im „Literaturhaus“ an der Fasanenstraße sein erstes Gedicht vor (viel Herzklopfen und Humor!). Im Künstlerlokal „Zwiebelfisch“ am Savigny-Platz trifft er dann Literaten, die den Dichter Nicolas Born noch gekannt haben: „Born, dessen Gedichte ich in mir trug, weil sie so waren, wie ich mir Gedichte immer gewünscht habe. Einer geht durch die Wirklichkeit und erkennt die Wirklichkeit als Wirklichkeit. Aber er erkennt sie nicht an.“ Und er zitiert den Lyriker mit dem Satz: „Jedes Wort ist eine Tätlichkeit und eine zärtliche Berührung des Lebens.“ (Marc Huf 20. 1. 1019)

siehe auch Nicolas Born

 

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Bilder von Dieter Masuhr

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>Blick ins Buch

https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Masuhr

Landschaften – Portraits – Akte

 

Cover zu dem Satyrspiel „Die Visite“

 

Zeichnungen zu „Der Stechlin“ von Theodor Fontane:

Stechlin Foto 1Stechlin Hahn 2

Masuhr Managua I

Dieter Masuhr: Managua 1979

Narrenschiff.png   Dieter Masuhr: Narrenschiff

rebekka   Dieter Masuhr:Rebekka

 

                                                           

 


 

Gesichter einer Stadt

VITA https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Masuhr

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Dieter Masuhr (11.3.1938 – 24.1.2015)

https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Masuhr

Landschaften – Portraits – Akte

 

Cover zu dem Satyrspiel „Die Visite“

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Cover von „Die Visite“ nach einem Gemälde von Dieter Masuhr

 

VISITE
Karl F.Masuhr: Die Visite, Berlin 2014

Zeichnungen zu „Der Stechlin“ von Theodor Fontane:

Stechlin Foto 1Stechlin Hahn 2

Masuhr Managua I

Dieter Masuhr: Managua 1979

Narrenschiff.png   Dieter Masuhr: Narrenschiff

rebekka   Dieter Masuhr:Rebekka

 

                                                           

 


 

Gesichter einer Stadt

VITA https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Masuhr