Zu Guttenbergs Unschuld

1. Der extrem phantasiebegabte Karl verfasste spannende Schriften über die USA und die Türkei. Einmal unternahm er mit seiner schönen Gemahlin eine Orientreise. Karl wurde außerordentlich rasch beliebt und berühmt, ein Meister des Worts und Verfechter von Primärtugenden. Er ließ sich auch gern in Uniformen bewundern. Aber er konnte nicht immer Phantasie und Wirklichkeit unterscheiden, weshalb ihn die Presse scharf attackierte. Es gab sogar Strafverfahren gegen ihn. Wahrscheinlich war er aber unschuldig. Er litt unter sogenannter Pseudologia phantastica (abnorme Fabulierkunst). Schließlich musste er auf das Führen des Doktortitels verzichten. Seine Popularität ist aber bis heute ungebrochen, sein Name: Karl May.
Unbewusste Täuschung ist kein seltenes Phänomen.

Verteidigungsminister in Afghanistan auf einem Truppenbesuch der anderen Art. In seiner Entourage befinden sich nicht nur zwei Ministerpräsidenten und Talkmaster Johannes B. Kerner, sondern erstmals auch Gattin Stephanie.
1.
Vor 10 Jahren – Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sitzt auf dem Flug in das Feldlager der Bundeswehr in Kundus in einem Hubschrauber Guttenberg weiltge am17.02.2011 zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan. Es ist seine neunte Afghanistan-Reise seit seinem Amtsantritt im Herbst 2009. Foto: Maurizio Gambarini +++(c) dpa – Bildfunk+++
Karl May (rechts) auf seiner Orientreise. © Karl-May-Museum
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2. Auch Karl zu Guttenberg konnte nichts dafür. Er wurde rasch beliebt und bekannt, ein großer Rhetoriker und Verfechter von Tugenden, Recht und Anstand. Er ließ sich auch gern in Uniform ablichten. Doch er wurde heftig kritisiert wegen seiner Schriften über die USA und die Türkei sowie wegen einer Orientreise mit seiner schönen Frau. Es wurde auch ein Strafverfahren wegen seiner fehlerhaften Doktorarbeit gegen ihn eröffnet. Millionen Fernsehzuschauer haben allerdings zur Kenntnis nehmen können, er sei seiner Meinung nach unschuldig (kein Plagiat!). Denn er selbst habe beim Blick in den Spiegel festgestellt, dass er niemanden bewusst getäuscht habe. Schließlich musste er auf das Führen des Doktortitels verzichten. Die Medien griffen ihn zwar immer schärfer an, so dass er alle Ämter niederlegte; aber seine Popularität ist bis heute ungebrochen. Die meisten Menschen vertrauen Karl. Auch ich; denn er hat seine Universität und die Öffentlichkeit allenfalls unbewusst getäuscht. Natürlich kann auch das Spiegelbild täuschen. Diesem tragischen Irrtum sind z. B. schon viele historische Gestalten zum Opfer gefallen – wie einst ein schöner selbstverliebter Knabe.
 
 
 
 
 
 
 
 

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