Nicolas Borns Roman „Die Fälschung“ (1979), zugleich ein Kriegsbericht aus persönlichem Erleben des Schriftstellers, versetzt die Leser in die Gegenwart. Damals stellte die Redaktion einer westdeutschen Zeitschrift politische Nachrichten aus dem Nahen Osten, teils mit gefälschten Fotos, teils mit gefälschten Bildunterschriften, „wirklichkeitsgetreu“ dar, so dass selbst ein Auslandskorrespondent vor Ort nicht mehr ausmachen konnte, ob … Weiterlesen Nicolas Born: Die Fälschung, ein wahrer Bericht über den Libanon
Monat: Juni 2020
Ingeborg Bachmann
Alle Tage Der Krieg wird nicht mehr erklärt,sondern fortgesetzt. Das Unerhörteist alltäglich geworden. Der Heldbleibt den Kämpfen fern. Der Schwacheist in die Feuerzonen gerückt.Die Uniform des Tages ist die Geduld,die Auszeichnung der armselige Sternder Hoffnung über dem Herzen. Er wird verliehen,wenn nichts mehr geschieht,wenn das Trommelfeuer verstummt,wenn der Feind unsichtbar geworden istund der Schatten ewiger … Weiterlesen Ingeborg Bachmann
Nervenstärke verlangt: Medizin und Poesie
17. Juni 2020 Ein Buch, prall gefüllt mit Poesie und „richtigem Leben“, und zwar mit geballtem dramaturgischem Effekt. Empfehlenswert, wenn auch – das sei aus ärztlicher Fürsorge zugestanden – bisweilen für „starke Nerven“ (Prof. Dr. Volker Faust, Ulm). Ärzte sind in der Medizin tätig und für Kranke zuständig. So die Alltags-Definition. Stimmt. Und dieser Alltag … Weiterlesen Nervenstärke verlangt: Medizin und Poesie
Arztkinder
Ein von dem Arzt und Dichter Johann Christian Günther verfasstes, 18 Seiten langes Gedicht, das an den „redlichen und treuen“ Vater gerichtet war, blieb unbeantwortet, weil dieser sich vergeblich den Sohn als Nachfolger in seiner Arztpraxis gewünscht und aus Enttäuschung über dessen lockeres Dichterleben allen Versöhnungsversuchen widersprochen hatte. Vier Zeilen des Gedichts an den Vater … Weiterlesen Arztkinder
Der Struwwelpeter von Dr. Heinrich Hoffmann (13.6. 1809 – 20. 9.1894)
Die meisten Mediziner, die Dichter waren, darunter viele Nervenärzte, wurden erst bekannt, als sie aus ihrer Berufsrolle heraustraten, um schriftstellerisch und manchmal auch politisch tätig zu werden, wie zum Beispiel der Psychiater und Essayist Heinrich Hoffmann (1809–1894), der im Jahr 1848 als Abgeordneter in die Frankfurter Paulskirche einzog. Der Struwwelpeter machte ihn weltberühmt. In diesem populär- psychosomatischen Kinderbilderbuch mit den Ultrakurzbiographien von kleinen aggressiven, pyro- oder poriomanischen, oral fixierten, xenopho- bischen, anorektischen, epileptischen und hyperkinetischen Patienten und Patientinnen beschrieb Doktor Hoffmann erstmals das „Zappel-Philipp- Syndrom“, die so genannte Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts- Störung (ADHS). (Ärzte, Dichter und Rebellen 2018 S. 37) Das Spiel mit eigenen oder fremden Namen vergnügt nicht nur Kinder, sondern vor allem auch die schreibende Zunft. Hinter einem gewissen Heulalius von Heulenburg oder Reimerich Kinderlieb und Peter Struwwel verbirgt sich der Irrenarzt Heinrich Hoffmann (1809–1894). In seinem StruwwelpeterBilderbuch über böse Buben und Mädchen erzählt er Die gar traurige Geschichte von dem Feuerzeug und schildert den unaufhaltsa- men Feuertod der pyromanischen Pauline. Unentwegt jammern Minz und Maunz und vertauschen, um des Reimes willen, im Refrain lautmalerisch alliterierend, die Vokale: Miau! Mio! Miau! Mio! Der spielerische Vokalwechsel von Minz auf Maunz
TRUMP wie TARTUFFE
Selbst die heiligsten Dinge sind gegen die Verführungen durch die Menschen nicht geschützt. Sehen wir doch alle Tage, wie gemeine Schurken mit der Frömmigkeit ihren Unfug treiben und sie mutwillig zu den größten Verbrechen missbrauchen.Molières Vorwort zu Tartuffe Der 45. US-Präsident mit Bibel Dreieinigkeit: Trump mit Ehefrau und Papst





