Bauernaufstand 2024

Vor 500 Jahren waren die Bauern nicht so friedlich, wie das vor 50 Jahren  eine Briefmarke der DDR, des Arbeiter- und Bauernstaats, suggeriert. Der Bauernaufstand war jedenfalls bedeutender, als heute jede  Protestaktion der Landwirte, die unsere Städte, auf ihren lärmenden dicken Traktoren hockend, fast wie mit stinkenden Panzern durchqueren und nicht etwa das Klima, sondern in erster Linie ihre alten Privilegien: die hohen staatlichen Subventionen retten wollen.  

Neu: DUDEN-LEXIKON DER VIELFALT

Verlag: Diversität spiegelt sich inzwischen auch sprachlich in einer großen Anzahl an Begriffen wider. Aber welche davon werden im Diskurs und in den Medien wirklich verwendet, wenn es um das Thema Diversity geht? Kann man noch „Behinderte“ sagen oder ist nur noch „Menschen mit Behinderungen“* angemessen? Was wünschen sich die Betroffenen? Wie steht es um „woke“, das auf soziale Ungerechtigkeit und Rassismus hinweist, in rechten Kreisen aber fälschlich synonym für links steht? Und welche Begriffe sollten Sie als Fachleute oder Laien wirklich kennen? Dazu gehören „Ableismus“, „TERF“ und auch „Klassismus“. Welche Diversity-Begriffe müssten hingegen eigentlich längst bekannt sein, sind es aber noch nicht? Dazu gehören „queer“, „marginalisiert“, „Misogynie“ und „Inklusion“. Die Dudenredaktion lässt 100 namhafte Fachleute, die häufig auch einen persönlichen und/oder beruflichen Bezug zum Thema haben, 100 Wörter erklären. Es schreiben u.a. Ferda Ataman, Raúl Krauthausen, Natascha Strobl, Marina Weisband und Christian Stöcker. *Lilian Masuhrs Beitrag lautet Disability-Mainstream.

Andreas Egert: Aphorismen „fehlfarbenfroh“

„Kaum ein Phantomschmerz ist robuster als Kopfweh“

„Die Künstliche Intelligenz gründet ihren Siegeszug auf der Asche der natürlichen“

„Hysterie: für seltene Nostalgiker mit Temperament und Verve das Gütezeichen eines sensiblen und edlen Kopfes“

Die Gattung des Aphorismus hat eine lange Tradition, die von Lichtenberg über Nietzsche zu Karl Kraus führt. Andreas Egert unternimmt in seinem Opus Magnum eine abenteuerliche Reise durch die Welt seiner Aphorismen, die kaum ein Thema auslassen – da geht es um Spaghettiträger, Pandemien, Untersuchungsausschüsse, Fußball und andere Dinge des Lebens. Die Aphorismen sind mal bissig, mal sprengend, mal gnädig, aber fast immer überraschend. Sie wollen Muster, Konventionen und Denkfaulheiten kritische hinterfragen und den Menschen da retten, wo er noch zu retten ist. Die Zeichnungen von Norbert Städele bereichern den Aphorismenband und schwingen (fehl)farbenfroh mit.

Verlag edition federleicht fuldatal 2022

Alexander Dobrindt, der Raubritter von der traurigen Gestalt

Alexander Dobrindt, der bekanntlich mit der „Ausländermaut“ gegen Europarecht verstieß, wirft jetzt seinen Kollegen im Bundestag „Betrug“(!) vor, nachdem der Haushaltsentwurf der Regierung vom Verfassungsgericht verboten wurde. Er redet mit feinem Lächeln wiederholt ungestraft von „Betrug“.

Dobrindt erfand auch das Unwort 2018 : „Anti-Abschiebe-Industrie“.

Foto Wkipedia

Damals forderte er, wie schon die Vertreter antidemokratischer Strömungen in der Weimarer Zeit, eine „Konservative Revolution“. Die Grünen seien „keine Partei, sondern der politische Arm von Krawallmachern, Steinewerfern und Brandstiftern.“ Die Grünen versuchten, die „Demokratie zu schottern“. Klimaaktivisten nannte er „Klimachaoten“ und warnte vor einer „Entstehung einer Klima-RAF“. (Wikipedia)

Seine bekannten, ständig im Bundestag wiederholten, wirklich unverschämten Tiraden und Bierzeltparolen, die er sorgfältig mit diskriminierenden Schlagworten anreichert, wie z.B. der angebliche „Betrug“ anderer Parteien, trägt er, offenkundig auswendig gelernt vor, indem er jedes Wort gekünstelt absetzt, z. B.: „Der…Bundeskanzler…und…die…ganze…Regierung…sie…wissen…nicht…was…sie…tun.“ Die Zuhörer wissen, dass er dann noch zweimal den Vorwurf des „Betrugs“ äußern wird, weil er sich das nun einmal sorgfältig zurechtgelegt hat. Das macht er ja immer so. Mit anderen Worten, er handelt stets vorsätzlich.

Ein Abgeordneter mit besonderen Aufgaben:
Dobrindt redet nicht wie ein Demokrat sachlich zur Sache, sondern übernimmt die Rolle des Parteigängers und früheren Generalsekretärs der CSU, nicht um christlich-soziale Werte rhetorisch zu vertreten, sondern offenbar um politische Gegner gezielt „schlecht“ zu machen. Kein anderer Abgeordneter der konservativen Opposition verletzt auf diese Weise die Gepflogenheiten des demokratischen Diskurses. Dobrindt sieht sich wahrscheinlich als Fachmann fürs Grobe. Welch eine kümmerliche politisch-populistische „Aufgabe“! Der ehemalige Bundesminister, der sich vor allem um seinen bayerischen Wahlkreis kümmerte, wollte, wie früher die Raubritter, von den Ausländern, den „Fremden“, also nicht von den Bayern, eine Maut kassieren. Wer sich so bereichern will, ist der nicht armselig? Hat jemand von dem Maut-Helden Dobrindt jemals ein Wort gehört, das dem demokratischen Diskurs gedient hätte?

Der Abgeordnete redet mit feinem Lächeln wiederholt ungestraft von „Betrug“ seiner Kollegen im Bundestag.

Zentrum für politische Schönheit

https://afd-verbot.de/

27.11.2023, Berlin: Fotomontagen von AfD-Politikern hinter Gitterstäben werden im Rahmen einer Aktion der Satire- und Politikinitiative «Zentrum für Politische Schönheit» (ZPS) für ein Verbot der AfD vor dem Bundeskanzleramt präsentiert. Foto: Monika Skolimowska/dpa – ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++




https://www.spiegel.de/kultur/zentrum-fuer-politische-schoenheit-fake-video-von-olaf-scholz-und-aktion-fuer-afd-verbot-a-d0969885-df45-4e26-a73c-e25336514b18

Habecks Haltung

Er versucht, die deutsche Verantwortung gegenüber Israel verständlich zu machen. Er spricht mit Nachdruck und Emotion. Er wolle, so formuliert es Habeck, die seiner Ansicht nach verrutschte Debatte ein wenig ordnen.

Astrid Kohlmeier: „Die Kriegerin“

Astrid Kohlmeier schreibt, als flögen unsere Gedanken, Gefühle und Träume in ihre Gedichte. So zum Beispiel unser Wunsch, es möge Frieden werden:

Die Kriegerin

Auf den Schlachtfeldern dieser Erde
Wandelt die friedvolle Kriegerin
In der unheilvollen Wiederkehr des Todes
Das Haupt demütig gesenkt
Den Rost, das Heimweh nach Versöhnung
Auf den jahrtausendealten Waffen

Nicht für den Krieg geboren
Gibt es für sie keinen Ort auf der Welt
Im Lärm klirrender Schwerter
Ist kein Platz für ihr stilles Gedicht
Und die schneeweiße Taube in ihrem Schoß

Oder etwa doch?

Astrid Kohlmeier: Zärtliche Risse“ – „Eine berührende Leseerfahrung!“ (Anne Rauen)