
Carl Friedrich Weizsäcker, ab 1916 Freiherr von Weizsäcker, (1912 – 2007) war ein deutscher Physiker, Philosoph und Friedensforscher.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik beschäftigte sich von Weizsäcker in den 1930er Jahren mit der Bindungsenergie von Atomkernen (Bethe-Weizsäcker-Formel, Tröpfchenmodell; 1935) und den Kernprozessen, die im Inneren von Sternen Energie liefern (Bethe-Weizsäcker-Zyklus; 1937/1938). 1936 lieferte er die erste zutreffende Deutung von Kernisomeren als verschiedenen metastabilen Zuständen des Atomkerns. 1937 erschien in Leipzig sein Buch „Die Atomkerne“.
1943 entwickelte Weizsäcker eine Theorie der Planetenentstehung und begann sich mit Kosmogonie zu befassen. Dabei entwickelte er auch zum Teil mit Werner Heisenberg (ab 1945) eine Theorie der voll ausgebildeten, homogenen Turbulenz, was unabhängig und etwa gleichzeitig auch Andrei Kolmogorow (1941) und Lars Onsager eruierten.
Nach eigener Aussage begegnete Weizsäcker der nationalsozialistischen Herrschaft mit „widerstrebendem Konformismus“. Er sei mit einem „unverdient sauberen Fragebogen“ aus deren Herrschaft herausgekommen. Nach Angaben seiner Frau wusste das Ehepaar v. Weizsäcker über seinen Bruder Richard von dem bevorstehenden Attentat auf Hitler, das schließlich am 20. Juli 1944 stattfand. Unter anderem vor dem Hintergrund der eigenen Verstrickungen in die Entwicklung einer deutschen Atombombe rückte nach dem Krieg die Beschäftigung mit Fragen der Verantwortung und Ethik in den Naturwissenschaften sowie politisches Engagement stärker in den Vordergrund. Schäfer hat auf die Nähe Weizsäckers zu Martin Heidegger hingewiesen und nahegelegt, dass Heidegger und Weizsäcker die Hoffnung auf einen besseren („utopischen“) Nationalsozialismus teilten.