Zu Dir geneigt, Astrids Lyrik

„Astrid Kohlmeier wagt sich an ein Genre, das heute kaum noch in dieser Form zu finden ist: Sie schreibt Liebesgedichte. In ihrem dritten Lyrikband mit dem Titel »DIR zugeneigt« (den man auch als »zu DIR geneigt« lesen könnte), sogar ausschließlich.

Besucht man die Autorin bei ihren Lesungen, merkt man schnell: Das Publikum ist angetan, der Büchertisch frequentiert. Die Gedichte von Astrid Kohlmeier müssen nämlich nicht erst analysiert und interpretiert werden, um sie zu verstehen. Im Gegenteil. Kohlmeiers Lyrik fängt ein, was wohl (fast) alle von uns schon einmal gefühlt haben.

Nicht immer ist es eine angenehme Begegnung mit uns – denn die romantische Liebe verleitet manchmal auch zur Selbstaufgabe. Wir lieben. Wir leiden. Wir haben Angst, den anderen oder auch uns selbst zu verlieren. Wir trennen uns. Wir fühlen uns einsam. Wir erinnern uns – sehr oft mit einem Hang zur Melancholie.
Astrid Kohlmeier fängt genau diesen Sound ein.“

Nie wieder will ich dein Gesicht
In allen Gesichtern sehen
Nie wieder in meinen Gedanken
Ganz zärtlich um dich kreisen

Sich neu verlieben – das heißt, dass »jede Faser meines Fleisches nach dir schreit«.
Man streunt gemeinsam durch die Nacht, wie »zwei Köter […] / Wild und hungrig nacheinander«.

In der Liebe kann man aber auch Heimat finden – nämlich dann, wenn das »Abgetrenntsein von der Welt ein Ende hat.«

Diese Rezension erschien in im Sept. 2025

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