Kein Notfall ist ein Einzelfall!

Ob Kinder- oder Frauenheilkunde, Neurologie, Kardiologie oder Traumatologie und Intensivmedizin, kein Notfall ist ein Einzelfall:

Pädiatrie
Wer wollte ein bewusstloses Kind mit einer Kopfverletzung, Atemnot und Zyanose oder mit einem Bonbon in der Luftröhre abweisen? Das Zeller Krankenhaus hat jahrzehntelang eine Fachabteilung mit zwei Kinderärzten vorgehalten. Ein Ambulatorium ohne 24-Stunden-Bereitschaftsdienst (MVZ) kann das nicht ersetzen. Das neue Reformgesetz fördert mit einer Vorhaltepauschale besonders die klinische Kinder- und Jugendmedizin. Ihr „kommt auch eine besondere gesellschaftliche Bedeutung beim Schutz des Kindeswohles zu“ (geltendes Planungsgesetz der Landesregierung RLP, S. 9

Wie wichtig aus wirtschaftlichen Gründen
eine Belegung von 70% der Klinikbetten sein mag,
eine Notfallversorgung ohne Bett ist schon im Einzelfall kontraindiziert.
Akute Notfälle sind keineswegs Einzelfälle.
Nach Auskunft der Landesregierung von RLP sind nämlich „bis zu 70 %“ der Aufnahmen auf den Stationen für Kinder- und Jugendmedizin Notfälle.

Das Mainzer Gesundheitsministerium räumt ein, dass es sich bei der Bettendichte von 2,1 Betten je 10.000 Einwohner verschätzte, zumal die Geburtenrate anstieg. Die Bettendichte ist in den Versorgungsregionen an der Nahe (3,1) überdurchschnittlich groß, während sie an der Mosel in den Gebieten Trier weniger als halb so groß ist (1,5)!

2. Gynäkologie
Wer würde eine Frau kurz vor der Entbindung, mit unstillbarer Blutung oder bei Verdacht auf Bauchhöhlenschwangerschaft abweisen bzw. in eine entfernte Klinik verlegen? Im Zeller Krankenhaus wurde seit vielen Jahren eine Station mit zwei Fachärzten für Gynäkologie und Geburtshilfe vorgehalten. Jetzt soll es geschlossen werden?

3. Intensivmedizin, Neurologie und Kardiologie
Obwohl gewiss nicht jeder Notfall lebensgefährlich ist, wäre es umgekehrt unvertretbar, auch nur einen Bewusstlosen mit Schlafmittelvergiftung (häufig) oder mit akuter Gefäßerkrankung, Schlaganfall und Herzinfarkt (sehr häufig) nicht sofort und rund um die Uhr stationär zu versorgen. Das Krankhaus in Zell richtete vor vielen Jahren eine Schlaganfalleinheit mit Frührehabilitation, CT und Sonografie auf der neurologischen Abteilung ein. Ein neues Hochleistungs- CT und MRT. ebenso wie die Kardiologie mit CT-Angio und Herzkatheter kamen hinzu. Das neue Reformgesetz fördert mit einer Vorhaltepauschale besonders die Stroke Unit mit Frührehabilitation. Soll dennoch das Klinikum Mittelmosel mit seiner bewährten Notfall- und Intensivmedizin geschlossen werden?

Nur ein Beispiel: Hätte Michael Schumacher gerettet werden können?
Auch bei Kopfverletzungen kann es auf jede Minute ankommen. Selbst wenn ein Unfallopfer wie der Rennfahrer Michael Schumacher, der sich bekanntlich beim Wintersport am Kopf verletzte, den Sanitätern noch davon berichten konnte, geriet er während des Hubschraubertransports in ein Koma und später in ein Wachkoma, weil er nicht auf der Stelle intubiert und beatmet werde, als sich eine minimale oberflächliche Blutung aus einem kleinen Gefäß über das Gehirn (epidurales Hämatom) ausbreitete.