LAUT KRANKENHAUSPLAN DES LANDES RHEINLAND-PFALZ 2019 – 2025
ist die Schließung des Krankenhauses in Zell nicht zu rechtfertigen. Das lässt sich für häufige Gefäßkrankheiten anhand von 10 Punkten begründen. Bei akuten Hirn- und Herzinfarkten kommt es bekanntlich auf jede Minute der Intervention vor Ort an:
1. Da 30 % der Schlaganfälle von Herzkrankheiten ausgehen, basiert die klinische Akutversorgung der Bevölkerung auf dem Erkrankungsrisiko und dem tatsächlichen Vorkommen, der Inzidenz und Prävalenz beider Notfälle, da sowohl Hirninfarkte als auch Herzinfarkte auf Durchblutungsstörungen mit Thromboembolien beruhen.
2. Die für tödliche Schlaganfälle ursächlich verantwortlichen Herzrhythmusstörungen, bezogen auf eine vergleichbare Einwohnerzahl, sind in im eher ländlichen RLP mehr als doppelt so hoch als zum Beispiel in Berlin.
3. Das gilt auch für die Zahl der tödlich verlaufenden Herzinfarkte und die an akuter Herzschwäche (Insuffizienz) versterbenden Kranken in ländlichen Gebieten.
4. Da dies aber nicht für die Zahl der Herzkranken zutrifft, die in RLP (wie in der gesamten BRD) mit 250 Herzinfarkt-Fällen pro Jahr, bezogen auf 100 000 Einwohner, beträgt, würde es sich bei den Todesfällen auf dem Land um die Folgen einer weniger effektiven Akutversorgung der Kranken handeln, die an Gefäßkrankheiten, Herz- und/oder Hirninfarkten leiden.
5. Die Bettendichte für neurologisch Kranke ist in der Region Trier mit nur 2,2/100 000 Einwohner unterdurchschnittlich.
6. 50 % der Behandlungsfälle liegen in RLP in den Altersgruppen 65 Jahre und mehr. Die größten Fallzahlen in den Altersgruppen 75 Jahre und älter zeigen eine Zunahme um 3-4 % im Jahr 2024.
7. Ein deutlicher Anstieg ist in den Altersgruppen zwischen 45 und 75 Jahren und mehr, besonders nach dem 60. Lebensjahr zu erwarten. Besonders gefährdet ist die große Zahl der 40-79-Jährigen unter den Einwohnern und Touristen im Landkreis Cochem-Zell: Die Prävalenz im Alter von 40 bis 79 Jahren beträgt 3% (♀ 2,5%; ♂ 3,3%), steigt aber in der Dekade von 70 bis 79 Jahren an (♀6 ; ♂ 8 %). (Neue RKI-Studie).
8. Mit einer Erhöhung der Verweildauer von derzeit rund 5-9 Tagen ist zu rechnen.
9. Der Landkreis Cochem-Zell beherbergt die meisten Touristen in RHEINLAND-PFALZ. Mehr als 18.000 Einheimische und sehr viele Gäste in der Verbandsgemeinde Zell− bei zwei Millionen Übernachtungen pro Jahr im Landkreis − sind von der Krankenhauskrise betroffen. Entscheidend ist wiederum die demografische Entwicklung und damit das Erkrankungsalter.
10. Deshalb ist ein kontinuierlicher Bettenabbau im Klinikum Mittelmosel, insbesondere die endgültige Stilllegung der Schlaganfalleinheit und der Station für Frührehabilitation ebenso wenig zu rechtfertigen, wie die Schließung der vor 40 Jahren eingerichteten und gut ausgestatteten neurologischen Abteilung, der modernen Kardiologie und damit auch des mehrfach zertifizierten Krankenhauses mit seinem Traumazentrum in Zell.

Ein Kommentar zu „10 Gründe für den Erhalt des Klinikum Mittelmosel“