9. Mai 2021: Heute wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden.
Auf dem Cover von „Wie schwer ein Menschenleben wiegt“ ist eine junge Frau mit für die Zeit gewagten Kurzhaarschnitt zu sehen. Im Badeanzug. Sie räkelt sich Richtung Kamera. Fröhlich und burschikos. Einerseits. Aber durchaus auch lasziv, sich der Attraktivität ihres Körpers bewusst. Es ist eines der weniger bekannten Bilder Sophie Scholls. Eines, das nicht in das Bild passt, das sich die Deutschen von ihrer Heldin gemacht haben.
Hans Scholl wäre am gestrigen Samstag hundert Jahre alt geworden. Er ist von den Nazis ermordet worden – da war er 23 Jahre alt. Ohne Hans Scholl hätte es die Weiße Rose nicht gegeben. Robert M. Zoske, ein evangelischer Theologe, er war bis 2017 Pastor in Hamburg, hat ein sehr lesenswertes, ein wunderbares Buch über Hans Scholl und die Weiße Rose geschrieben, darüber, wie ein philosophisch interessierter Medizinstudent, ein Sanitätssoldat, der Gedichte schrieb und Erzählungen, dazu kam, sein Leben im Kampf gegen Hitler zu riskieren. Man erfährt eine Menge Neues in diesem Buch, man liest von den Passionen und Sehnsüchten eines enthusiastischen und empfindsamen jungen Menschen – und von einem Mut, der einen stumm macht. Man lernt, wie aus einem Schwärmer ein Widerständler wurde.
Alexander Schmorell, Mitbegründer der Widerstandsgruppe Weiße Rose, versuchte nach Inhaftierung seiner Freunde zu fliehen, wurde verraten, inhaftiert, verurteilt und am 13. Juli 1943 im Alter von 25 Jahren im Gefängnis München Stadelheim hingerichtet.